Viele Jahre hat die UHP Lampe bei Beamern gute Arbeit geleistet, doch in den letzten Jahren wurde sie mehr und mehr verdrängt. Hauptprobleme waren ihr Lichtverlust, die begrenzte Lebensdauer, das ungleichmäßige Spektrum und eine gewisse Empfindlichkeit. Alternativen wie Laser haben die UHP Lampe zumindest im gehobenen Preissegment verdrängt, aber auch hier gab es vor allem in Sachen Farbtreue einige Hürden zu überwinden.
Als Alternative wurde auch stets die LED gehandelt, die sich in vielen anderen Bereichen unseres Lebens bereits etabliert und bewährt hat. Doch bei Projektoren blieb LEDs bisher weitgehend unberücksichtigt, obwohl sie erhebliche Vorteile in der Farbdarstellung bieten. Ihr größtes Defizit bis heute ist ihre geringere Lichtausbeute, die in Zeiten von HDR auch im Heimkino immer wichtiger wird.
Nun hat aber BenQ den ersten Schritt gemacht und bringt im Mai 2023 den ersten gehobenen LED Heimkinoprojektor der €2999.- Preisklasse auf den Markt, den BenQ W4000i. Um die vermeintlich geringere Lichtmenge gegenüber Laser zu umgehen, haben die findigen Ingenieure dabei eine geniale Technik entwickelt: 4 LEDs statt 3 !! Wie bei einem herkömmlichen LED Projektor sorgen drei LEDs für die grundlegende Farberzeugung, eine rote, eine grüne und eine blaue. Zusätzlich aber ist noch eine vierte (blaue) LED verbaut, die über ein Phosphorelement den Grün/Gelbanteil erhöht und so die Lichtausbeute laut Hersteller auf 3200 Lumen pusht, mehr als viele Laserprojektoren.
Trotz der hohen Lichtausbeute soll die Farbdarstellung, die bei BenQ seit geraumer Zeit einen hohen Stellenwert einnimmt, weiterhin auf einem Referenzniveau liegen, sowohl für herkömmliches SDR (BT709) als auch HDR mit Kinofarbraum (DCI P3). Die Geräte werden hierfür sogar schon in der Fabrik doppelt kalibriert, entsprechende Protokolle werden beiliegen.
Für mehr Schärfe und Lichtausbeute soll ein besonders großer DLP Chip mit 0,65“ Diagonale sorgen, rund 40% mehr also die üblichen 0,47“ bei Heimkinobeamern.
Und auch der Kontrast und die HDR Darstellung sollen deutlich verbessert sein, Dank einer adaptiv arbeitenden HDR-Signalverarbeitung mit HDR10+ Kompatibilität und dazu gekoppeltem LED Dimming.
Neben den beworbenen bildtechnischen Vorteilen soll der BenQ W4000i in Ausstattung und Technik mit hoher Aufstellungsflexibilität und smartem Betriebssystem auf dem neusten Stand der Technik sein.
Das klingt alles (wie so oft) zu gut, um komplett wahr zu sein. Verhilft BenQ mit dem W4000i der LED Technik zum Durchbruch, oder gibt es versteckte „Pferdefüße“? Als einer der führenden BenQ Fachhändler in Deutschland hatten wir bei HEIMKINORAUM die Möglichkeit, bereits einen Blick auf den W4000i zu werfen und erste Eindrücke zu sammeln, hier unsere Ergebnisse:
Auf den ersten Blick fällt auf, dass LEDs als Lichtquelle eine kompaktere Bauweise erlauben. So ist der W4000i deutlich kleiner als sein UHP Bruder aus selbem Hause, der W5700i. Trotzdem ist das Gerät in der Belüftung nicht lauter und bietet eine gute Aufstellungsflexibilität.
Projektionsabstände und Zoom sind auf mittlere Raumgrößen ausgelegt, was herzulande den meisten Anwendern entgegen kommen dürfte, die hohe Flexibilität wie bei einem Epson TW9400 wird aber nicht erreicht. Dasselbe gilt für den Lensshift, der aber mit einem Ausgleichspielraum von 60% vertikal und 15% horizontal das Anpassen von z.B. unterschiedlichen Raumhöhen erlaubt, eine eigene Deckenhalterung ist dennoch dringend anzuraten. Leider gibt es den W4000i ausschließlich in schwarzer Farbe, ein weißes Modell ist nicht geplant.
Die Anschlüsse befinden sich traditionell an der Rückseite des Projektors. Externe Bildquellen werden ausschließlich über HDMI verkabelt, was dem digitalen „Scart“ Anschluss entspricht. Eine entscheidende Verbesserung betrifft die Reaktionszeit der Signalverarbeitung, besser unter „Input Lag“ bekannt. Sie umschreibt die Zeit, die der Projektor vom Signalimpuls zur Bilderzeugung auf der Leinwand benötigt. Wichtig ist der Inputlag für Gamer, da diese Zeit von der Reaktionszeit des Spielers abgeht, weil er das Bild „später“ sieht. Optimal ist selbstredend ein Inputlag von 0ms, der W4000i erreicht aber mit 17,8ms bei 4K/60Hz für einen Beamer hervorragende Ergebnisse und ist damit voll Zocker-tauglich.
An dem „i“ der Modellnummer des W4000i erkennt man, dass es sich um Modell mit SmartTV-Betriebssystem handelt. Integriert wurde AndroidTV neuester Generation, das mit dem beiliegenden Dongle aktiviert wird. Das System arbeitet gut mit allen relevanten Streaming.-Apps, endlich auch wieder mit Netflix. Verbindet man den W4000i per Netzwerk oder WLAN mit dem Internet, so kann er sich selbst mit Inhalten versorgen. Zur Bedienung liegen gleich zwei Fernbedienungen bei, eine universelle und eine speziell für die Smartsteuerung, so einen Luxus findet man selten.
Das Bedienkonzept wurde in der letzten Generation überarbeitet und die Menüführung für die Beamereinstellungen wirkt nun etwas moderner mit einer vertikalen Rubrikübersicht. Auch die Kalibrierfunktionen wurden erweitert, nun ist ein 11-Punkt Equalizer für die Farbtemperatur mit dabei. Mit Color Management und Gammaoptionen kann sich jeder Kalibrier-Fan nach Belieben austoben. Selbstverständlich werden wir für unsere Kunden auch wieder die optimalen Einstellungen ermitteln und bei der exklusiven HEIMKINORAUM-Edition vorher einprogrammieren und / oder ein ausführlichen Einstellzettel beilegen.
Bei unseren ersten Bildtests haben wir verschiedenes Material hinzugespielt. Die Hauptunterscheidung findet bei Filmen und Serien zwischen herkömmlichem SDR und HDR statt, weshalb wir die Performance hier separat erläutern:
Bei herkömmlicher SDR Zuspielung erreicht der W4000i eine enorme Helligkeit von 3000 Lumen und erzielt so die Werksangabe. Bei guten Farben bleiben davon ca. 2300 Lumen übrig, was für einen Heimkinoprojektor immernoch einen überdurchschnittlichen Wert darstellt. Das 4LED-System erfüllt in dieser Hinsicht die geschürten Erwartungen problemlos, endlich sind LED Beamer hell!
Diese Helligkeit kann der W4000i mit einer sehr natürlichen und dennoch intensiven Farbgebung kombinieren, zumindest wenn man den „Cinema“-Modus aktiviert. Streng genommen wird der BT709 Farbraum hier messtechnisch zwar nur zu 98% abgebildet, was aber in der Praxis nahezu irrelevant ist.
Alternativ steht der „Filmmaker“-Modus zur Verfügung, der den internen „Wide Color Gamut“ Filter in den Lichtweg schiebt und so eine 100%ige Farbraumabdeckung ermöglicht. Dies wird aber mit einem Lichtverlust erkauft und es verbleiben netto ca. 1200 bis 1300 Lumen. Wir empfehlen daher den Cinema-Modus.
Die Kombination aus hoher Leuchtkraft und (sehr) guter Farbgebung ergibt ein ansprechendes Seherlebnis, vor allem bei TV-Material, Serien, Videospielen und hellen Filmszenen. Ein hoher Inbildkontrast sorgt für eine plastische Darstellung. In dunklen Szenen zeigt sich aber der begrenzte native Kontrast, ein leichter Grauschleier hellt den Schwarzwert auf. Mit der Funktion „Smart Eco“ wird das dynamische Dimming aktiviert, das in dunklen Szenen die LEDs, weiter dimmt. Das erhöht den Dynamikumfang, ein leichter Grauschleier bleibt aber.
In Sachen Schärfe hat der W4000i Dank eines größeren DLP Chips (0,65“) ebenfalls zugelegt, vor allem in der Randschärfe, es verbleiben aber leichte Farbsäume, die man aus der Nähe erkennen kann. Sie stören aus normalen Betrachtungsabstand den Bildeindruck jedoch nicht. Hervorragend ist die Bewegungsdarstellung: Die leistungsfähige 120Hz Zwischenbildberechnung sorgt für ein hohe Bewegungsschärfe, ohne störende Artefakte zu provozieren. Sie ist in drei Stufen regelbar. Wer lieber auf den originalen Filmlook steht, der kann sie abschalten und in der originalen 24Hz Frequenz von Spielfilmen schauen.
Die derzeitige HighEnd-Signal-Variante bei Spielfilmen stellt 4K HDR mit originalem Kinofarbraum dar, erhältlich bei gewissen Streaming-Diensten oder in noch besserer Qualität mit der 4K Bluray. Bei der Darstellung von HDR Material hatten Heimkinoprojektoren bisher ihre größten Schwächen, weshalb man sich beim W4000i auf Verbesserungen diesbezüglich konzentriert hat:
Spielt man entsprechendes HDR / DCIP3 Material zu, so fährt der Wide Color Gamut Filter in den Lichtweg und filtert den Farbraum auf 100% Kinofarbraum, die Grundfarben werden dadurch intensiver, mehr und kräftigere Farbtöne werden dadurch darstellbar. Allerdings kostet die Filterung auch Licht, gut 40% gehen verloren. Durch die hohe kalibrierte Ausgangshelligkeit verbleiben aber dennoch deutlich über 1000 Lumen, so dass der W4000i weiterhin genügend Lichtreserven für heimkinoübliche Bildbreiten zur Verfügung stellt.
Als weiter licht- und kontraststeigernde Maßnahme wurde eine dynamische HDR-Signalvrarbeitung integriert, die das Bild in Echtzeit zonenweise analysiert und die Kontrastpegel auf das sinnvolle Maximum für die jeweilige Bildkonstellation anhebt. Das erhöht den Inbildkontrast und damit den von HDR beabsichtigten Tiefeneffekt. Highlights werden so strahlender, ohne zu überstrahlen und die Durchzeichnung in dunklen Bereichen verbessert. Alleine der absolute Schwarzwert ist noch eine merkliche Schwäche des W4000i, was sich in dunklen Szenen mit viel Schwarzanteil sichtlich bemerkbar macht, zumal das Dimming hier nicht aktiviert werden kann.
In der Summe zeigt der BenQ W4000i ein sehr harmonisches, angenehm ausgeleuchtetes und kontrastreiches Bild, das mit einer hohen Farbtreue gleichzeitig sehr natürlich wirkt. Die 4K Detaildarstellung per XPR Shift ist ebenfalls auf sehr hohem Niveau, vor allem bei aktiviertem Pixel Enhancer, der feine Details noch mehr herausarbeitet. Das dynamische HDR bietet gegenüber Modellen mit statischem HDR gravierende Vorteile und arbeitet ohen störendes Pumpen.
BenQ ist mit dem neuen W4000i tatsächlich ein technisch rundum innovativer Heimkinoprojekor mit beeindruckender Technologie gelungen: Die 4LED Beleuchtung erhöht nicht nur die Lebensdauer auf 30,000 Stunden, sondern sorgt auch für eine hervorragende Lichtausbeute, tolle Farben ohne Nebeneffekte und mehr Dynamik durch Dimming. Die Signalverarbeitung arbeitet schneller, zuverlässiger und bringt gravierende Verbesserungen bei der HDR Darstellung und das smarte Betriebssystem machet den W4000i alttagstauglich wie ein Fernseher. Zudem wird eine gute Aufstellungsflexibilität geboten, was bei DLP Beamern nicht selbstverständlich ist.
Alles in allem gibt es einen neuen, ernstzunehmenden Mitspieler in der gehobenen Heimkino-Mittelklasse, den jeder im Falle einer (Neu)Anschaffung mit in Betracht ziehen sollte. Ab sofort ist der W4000i bei uns in München und unseren Partnern vorführbereit und käuflich zu erweben, ebenso in unserem OnlineShop. Natürlich in der bewährten HEIMKINORAUM-Edition mit optimierten Einstellungen!
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Hallo,
die 4LED Beleuchtung, gab es doch schon letztes Jahr beim BenQ X3000i.
Warum wird jetzt so getan als wäre das was ganz neues?
Wie schlägt sich der W4000i bei der Wiedergabe von FullHD (1080p)?
Kann 1080p nativ wiedergegeben werden oder wird das immer durch PixelShift auf 4k aufgeblasen?
Ich frage das, weil ich kurzzeitig den BenQ TK850 hatte und bei dem war die Darstellung von 1080p deutlich schlechter als beim BenQ TH685.
Die FullHD Wiedergabe ist ausgesprochen gut. Den Pixelshift kann man aber nicht ausschalten.